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Katholische St. Jakobus Kirche

Die Filialkirche Sankt Jakobus in Plein wurde im Jahre 1825 als vierachsiger Saalbau erbaut.
Der ursprünglich einschiffige geputzte Bruchsteinbau wurde 1968 bis 1970 erweitert. Im Jahre 1970 wurde auch der aus Travertin geschaffene Tischaltar von Weihbischof Jakoby eingeweiht. Andere Teile der Inneneinrichtung stammen aus der Erbauungszeit. Altar, Kanzel und Kommunionbank (die jetzige Brüstung der Orgelempore) wurden in einheitlichem Rokoko von dem ortsansässigen Schreiner Johann Thul gefertigt.
Die Orgel wurde im Jahre 1971 von der Fa. Weise aus Plattling mit mechanischer Schleiflade gebaut.
Die Heiligenfiguren des Altars stammen vermutlich aus der Vorgängerkirche, vielleicht auch teilweise aus der ehemaligen Kapelle Ankes/Unkenstein.


Unsere Fillialkirche St. Jakobus Plein

Diese Ausführungen sind zum überwiegenden Teil der Sammlung von Ewald Ostermann und dem Buch von Günter Hesse und Andreas Wisniewski „Wittlich-Land – Geschichte einer Verbandsgemeinde zwischen Vulkaneifel und Mosel“ entnommen, die sich auf die Aufzeichnungen von Pater Peter Teusch aus dem Jahr 1948 beziehen. Pastor Johannes Koller hatte in den 1930er-Jahren ebenfalls eine Abhandlung über Plein geschrieben. 

Erste Aufzeichnungen

Das Dorf Plein gehört seit Menschengedenken zur Pfarrei St. Markus in Wittlich. Alle Versuche, die Gemeinde anderen Pfarreien zuzuordnen, waren nur von kurzer Dauer.
Die erste Erwähnung einer Kirche oder Kapelle in Plein datiert aus dem Jahre 1501. Denn es ist überliefert, dass in diesem Jahr Cluseners Johann, genannt Plyn Johann, eine Samstagsmesse in der Kapelle stiftete. Dazu bestimmte er vier Malter Korn oder statt jedes Malters je einen Goldgulden, die jedes Jahr in den „Wedenhoiff“ in Wittlich zu liefern seien. Diese Messe sollte von dem Pastor in Wittlich oder seinem Kaplan gehalten werden. Außer der Spendung der Sakramente hatte der Pastor keine Dienste in Plein zu halten.
Die hl. Walpurgis ist ab dem Jahre 1569 die Schutzpatronin der Kirche, die bereits zu dieser Zeit einen Altar sowie einen Kelch besaß; anscheinend war dies damals keine Selbstverständlichkeit. In den Aufzeichnungen von Günter Hesse und Andreas Wisniewski ist erwähnt, dass bei der Visitation von 1569 der Pastor die Seelsorge in Plein durch einen Vikar namens Johann Goebel ausüben ließ.
Den Aufzeichnungen der Pastöre Koller und Teusch, die Ewald Ostermann archivierte, ist zu entnehmen, dass Plein von 1652 bis 1656 der räumlichen Nähe wegen von der Kirche in Greimerath verwaltet wurde. Auch im 18. Jahrhundert wurde die Verwaltung mehrmals von Greimerath und auch von Gipperath, das seit 1722 einen eigenen Pastor hatte, wahrgenommen.
1669 hat die Kirche einen neuen Altar erhalten sowie einen neuen Silberkelch, da der frühere schon bei der Visitation 1656 nicht mehr vorhanden war. Außerdem besaß sie bereits zu dieser Zeit zwei Glocken. In einem Visitationsbericht von 1715 ist erwähnt, dass wochenweise abwechselnd eine Messe in Plein und in Ankes gehalten wurde, wofür der Pastor von Wittlich einen Malter Hafer und sieben Wagen Holz erhalten hat. In Plein und Ankes existierten über lange Zeit zwei Gotteshäuser. Das Vermögen der beiden Kapellen scheint aber gemeinsam verwaltet worden zu sein. Im Jahr 1715 betrugen die regelmäßigen Einnahmen 80 Florin, denen 65 Florin an Ausgaben gegenüberstanden.
Erst im Jahr 1750 kam der erste eigene Vikar nach Plein (Beneficiat). Laut den Aufzeichnungen von Ewald Ostermann (Teusch) war dies Jakob Michels aus Hasborn, der diese Stelle 15 Jahre bis 1765 bekleidete, bevor er Pastor in Gusterath und danach im Jahr 1791 in Greimerath wurde.
Die Errichtung einer Vikarstelle war möglich durch einige Zuwendungen und Stiftungen u.a. von Eva Devald, den Eheleuten Peter Schmitt, Schultheiß, und Elisabeth. Anmerkung: ein Beneficium ist eine fromme Schenkung von Geld oder Land an eine kirchliche Einrichtung (Kloster, Pfarrei), von der der Geber sich göttliche Gnadenzuwendung erhofft.
1770 bestimmte derselbe Schultheiß Schmitt, um eine gute Beysteuer zu unserm geistlichen Beneficio zu tun, das erstens sein Wohnhaus, zweitens ein Pesch dahinter, drittens seine Scheuer mit anstoßendem Gärtchen und viertens ein Pesch, auf dem sein Backhaus steht, dazu dienen sollten, dass ein zeitlicher beneficiatus (Priester) für sein fundatoris und deren seinigen Seelen und zeittlichen Heil drei Jahrgedächtnisse nach seinem Ableben halte mit Libera und Segnung der Gräber. Das Beneficiat solle nach dem Tode Schmitts die Nutznießung von allem, den oben genannten Gebäuden und Flächen, haben.
Schon 1775 erhebt der Vikar Matthias Heyer die Beschwerde, dass die Einkünfte nicht richtig angegeben bzw. zu gering seien, um dem Inhaber damit den Lebensunterhalt zu sichern. Im Jahr 1782 befreite eine Verfügung des Generalvikariats den Vikar von der Residenzpflicht und der Lesung der drei Wochenmessen.
Die Verwaltung der Pleiner Kirche wurde bald von Wittlich übernommen; es ist übermittelt, dass der Wittlicher Pastor einen Kaplan namens Johann Pachten für Plein abstellte. Die Zuständigkeit wechselte bei der neuen Einteilung der Diözese Trier im Jahre 1803 erneut zur nur halb so weit entfernten Pfarrkirche nach Greimerath. Wahrscheinlich im Jahr 1817 kommt Plein zur Pfarrkirche Wittlich zurück.

Das 19. Jahrhundert

Da sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Einwohnerzahl in Plein erhöhte und auch der bauliche Zustand der Kirche sich verschlechtert hatte, schritt die Gemeinde Plein an einen Neubau heran.
Die Kirche ist ein einschiffiger geputzter Bruchsteinbau. Der Chor schließt sich im regelmäßigen halben Sechseck (d.h. dreiseitig geschlossen). Der Neubau wird dem hl. Jakobus dem Älteren geweiht. Seine Figur wird aus der alten Kapelle in Ankes übernommen und steht noch heute im linken oberen Teil des Hochaltars. Die hl. Walpurgis ist in der Mitte oben im Altar platziert; sie ist fortan die zweite Patronin der Pleiner Kirche. Insgesamt fünf Heiligenfiguren umgeben den Tabernakel des Altars: hl. Luzia, hl. Jakobus d.Ä., hl. Wal-purgis, hl. Odilia, hl. Josef (von links nach rechts angeordnet). Links und rechts neben dem Altar sind nochmals die Heiligenfiguren des Jakobus und des Josef zu sehen.
Wie Pater Teusch schreibt, hat die ganze Kirche eine Flachdecke mit Voute, die die Seiten und den dreiseitigen Chor durchzieht. Fenster und Tür sind durch behauenen Sandstein eingefasst. Die Innenausstattung unserer Kirche ist stilgerecht, würdig, wie man es in dieser schlichten Kapelle nicht vermutet. Altar, Kommunionbank, eine Chorkniebank, die beiden Chorbänke, Kanzel und Beichtstuhl sind in einheitlichem Rokoko fein, wenn auch etwas grob gearbeitet. Sie stammen von einem Pleiner Dorfschreiner, Johann Thul.
Ab diesem Zeitpunkt waren diverse Vikare und Kapläne in Plein tätig: 1826 Balthasar Servatius, 1832 Thielen, im selben Jahr Stefan Arnoldy (er starb 1838 in Plein), 1842 Anton Simon, 1845 Franz Steffes. Von 1867 bis 1871 war Peter Dick der letzte Vikar, seither wird die Filiale von Wittlich-St. Markus aus pastorisiert.
Im Jahre 1902 erhielt die Kirche ein neues Harmonium, und 1906 wurden die Kirchenfenster ersetzt. Sie sind von Pleiner Bürgern gestiftet worden und stellten Maria, Josef, Jakobus d.Ä., Matthias, Johannes und das Auge Gottes dar. Es ist überliefert, dass im Jahre 1909 ein großer Ofen erstmals das Heizen der Kirche mit Holz und Briketts ermöglichte.
Die 1825 erbaute Filialkirche ist wahrscheinlich der dritte Kirchenbau an der gleichen Stelle. Vor der Kirche stand bis um 1920 das alte Pfarrhaus, das später als erste Schule diente. Das Haus Theis (Follmann) und der Kirchhof machten dem Erweiterungsbau Platz.
 

Das 20. Jahrhundert
Aufzeichnungen zu den Geschehnissen der Filialkirche St. Jakobus zwischen den Jahren 1910 und 1945 konnten bisher noch nicht gesichtet werden.
 
Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg

Noch vor Ostern 1960 erhielt die Filialkirche St. Jakobus in Plein sechs neue Fenster. Die aus dem Jahr 1906 stammenden Fenster waren im Zweiten Weltkrieg durch V1-Explosionen zerstört worden. Die Kunst-glaserei Binsfeld in Trier fertigte diese Fenster nach den Entwürfen des Trierer Künstlers Jakob Schwarzkopf an. Die Anschaffung dieses künstlerisch wertvollen Schmucks war nur möglich durch die große Opferwilligkeit der Bevölkerung, die durch Haussammlungen und Kollekten die Kosten zusammenbrachte.
Die Kirche befand sich in der Nachkriegszeit in einem schlechten Zustand. 137 Jahre hatte sie ohne größere Reparaturen für Plein ihren Dienst getan, d.h. Generationen von Pleiner Bürgern von der Wiege bis zur Bahre geleitet. Durch das defekte Dach regnete es in den Innenraum. Die Holzheizung gab der Kirche statt der Wärme „mehr Rauch und Ruß“.
Um diese Schäden zu beseitigen und eine gründliche Erneuerung der Kirche zu erreichen, gründete man in Plein am 20. Februar 1962 einen Kirchbauverein; dem provisorischen Vorstand gehörten u.a. Peter Schmitz als Kirchenvorstandsmitglied und der damalige Ortsbürgermeister Johann Stroh an. Die Gesamtkosten für diese umfangreichen Erneuerungsarbeiten an der Pleiner Kirche wurden auf 50.000 DM veranschlagt. Ein Teil dieser Summe wurde als Zuschuss zur Verfügung gestellt, den fehlenden Betrag sollten alle Pleiner Familien, Altenteiler und Alleinstehende als Spende zusammentragen.
Bereits im Sommer 1962 konnte als erste Arbeit die Dacherneuerung durchgeführt werden. Die Kirche erhielt einen neuen Dachstuhl mit Schiefereindeckung, und anschließend wurde der Einbau einer Nachtspeicherheizung vorgenommen. Während dieser Zeit fanden Gottesdienste im Gemeindesaal statt.
„Die Filialkirche St. Jakobus ist trotz Dach- und Fenstererneuerung und Heizungseinbau unansehnlich, unsauber und zu klein geblieben. Die Überlegungen drehen sich um die Frage: Renovierung, Erweiterung oder Neubau . . . Aber viele Fragen sind zu lösen: Platz, Finanzierung, Friedhofsverlegung, Hausankauf . . .“, so schrieb der Chronist 1966 in der Schulchronik. In Plein war man der Meinung, dass man für mindestens 400 Kirchenbesucher Platz schaffen müsste. Es war daher der Wunsch der Bevölkerung, eine völlig neue Kirche zu errichten. Die Bischöfe Matthias Wehr und Bernhard Stein besuchten Plein, um sich von der Notwendigkeit der Baumaßnahmen zu überzeugen.
 
Der Neubau der Filialkirche

Im Jahr 1967 kam dann von den beteiligten Behörden „grünes Licht für den Kirchbau in Plein“; nach vielen Überlegungen stimmte auch das Bischöfliche Generalvikariat in Trier dem Antrag auf Erweiterung des zu kleinen Gotteshauses zu. Immerhin ging es um einen Betrag von 750.000 DM, der mit 500.000 DM vom Bistum bezuschusst wurde.
Der Architekt Fritz Laux aus Wittlich hatte in seiner Planung den alten Kirchbau in einen Neubau einbezogen. Auf dem benachbarten Grund-stück sollte an das alte Kirchenschiff ein sich anschließendes Querschiff als neuer Baukörper errichtet werden und die durchlaufende Firstlinie und die Dachgestaltung Neu- und Altbau miteinander zu einer Einheit verbinden. Vor diesem Hintergrund der beengten Platzverhältnisse um die Kirche herum war zum Einen die Verlegung des Friedhofes an den heutigen Platz notwendig und zum Anderen musste das landwirtschaftliche Anwesen Follmann aufgekauft werden, um es anschließend abzureißen.
Am 29. Juni 1968 erfolgte der erste Spatenstich und am 13. Oktober 1968 unter großer Beteiligung der Dorfbewohner die Grundsteinlegung. Die Feier der Segnung des Grundsteines für den Erweiterungsbau wurde von Prälat Domkapitular Jakob Schmitz und Dechant Müller sowie Pfarrer Hammes zelebriert. Der Landtagsabgeordnete und Kirchenvorstand von St. Markus Wittlich, Willi Schrot, sprach in seinen Grußworten von einem Freudentag für die kleine Gemeinde.
Der Neubau ging zügig voran, sodass bereits am 11. Februar 1969, nur fünf Monate nach Grundsteinlegung, der Richtstrauß gesetzt und die Richtfeier begangen werden konnte. Bürgermeister Stroh konnte neben den Geistlichen, den Schulkindern mit ihrem Oberlehrer Ostermann u.a. auch die ausführenden Baufirmen Wwe. Molitor, Wittlich, und Holzbau Stoffel, Dreis, begrüßen.
Am 21. Dezember 1969, dem vierten Advent, erlebte Plein die Einweihung der erweiterten Pfarrkirche. Sie wurde von Dechant Monsignore Johannes Müller benediziert (gesegnet), und die Gemeinde konnte pünktlich zum Weihnachtsfest die Behelfskirche im Bürgersaal verlassen und die Christ-mette in der neuen Kirche feiern.
Am Palmsonntag 1970 weihte Dechant Müller die von der Glockengießerei Mark in Brockscheid gegossene Glocke mit der Aufschrift „Hl. Täufer Johannes führe uns zur Buße und Umkehr“. Der Kirchenchor und der Musikverein fungierten als Paten der neuen Glocke. Als insgesamt vierte Glocke ist sie auf den Ton Es gestimmt, sodass das Geläut jetzt die Töne Es, F, G und B hat. – Die Wirren der Kriege hat nur die sogenannte Donatus-Glocke aus dem Jahre 1761 überstanden; sie hängt noch heute im Glockenturm und läutet zu besonderen Anlässen.
Am 26. Juli 1970 weihte Weihbischof Karl Heinz Jacoby den aus Travertin geschaffenen Altar. Das Wittlicher Bildhauerehepaar Silvio und Waltraud dell’Antonio hat den Altar geschaffen und die vier Seiten mit den Symbolen Opferlamm, Weinstock, Brot und Fische gestaltet. Diese Altar-konsekration war der Höhepunkt der langen Baugeschichte der Kirche.
Auch der Hochaltar, ein wahres Schmuckstück des Pleiner Dorfschreiners Johann Thul, wurde nach den Bauarbeiten von Grund auf restauriert und von Kirchenmaler und Restaurator Nispor neu bemalt.
Und schließlich wurde am 28. Juli 1974, ebenfalls an einem Kirmessonntag, die neue Orgel gesegnet und der Gemeinde vorgestellt. Gebaut hat sie die Orgelbaufirma Michael Weise aus Plattling in Bayern; sie ist in schlichter Bauweise unauffällig und harmonisch auf der Empore untergebracht.

Adresse

Eifelstraße, 54518 Plein

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