Die Pfarrgemeinde in der Ortsgemeinde Plein |
Pfarrei Im Wittlicher Tal St. Anna
Filiale St. Jakobus in Plein
Gemeinsames Pfarrbüro der Pfarrei Im Wittlicher Tal St. Anna
Weihnachtskrippe 2022 in der Filialkirche St. Jakobus
Weihnachtskrippe 2020 in der Filialkirche St. Jakobus
Weihnachtskrippe 2019 in der Filialkirche St. Jakobus
Weihnachtskrippe 2018 in der Filialkirche St. Jakobus
Weihnachtskrippe 2017
Weihnachtskrippe 2016
Erntedank 2016 in der Filialkirche St. Jakobus
150 Jahre Kirchenchor und Gesangverein "Cäcilia" Plein
Die Kirchen in Plein
Erste Aufzeichnungen
Das Dorf Plein gehört seit Menschengedenken zur
Pfarrei St. Markus in Wittlich. Alle Versuche, die Gemeinde anderen
Pfarreien zuzuordnen, waren nur von kurzer Dauer.
Die erste Erwähnung einer Kirche oder Kapelle in Plein datiert aus dem Jahre
1501. Denn es ist überliefert, dass in diesem Jahr Cluseners Johann, genannt
Plyn Johann, eine Samstagsmesse in der Kapelle stiftete. Dazu bestimmte er
vier Malter Korn oder statt jedes Malters je einen Goldgulden, die jedes
Jahr in den „Wedenhoiff“ in Wittlich zu liefern seien. Diese Messe sollte
von dem Pastor in Wittlich oder seinem Kaplan gehalten werden. Außer der
Spendung der Sakramente hatte der Pastor keine Dienste in Plein zu halten.
Die hl. Walpurgis ist ab dem Jahre 1569 die Schutzpatronin der Kirche, die
bereits zu dieser Zeit einen Altar sowie einen Kelch besaß; anscheinend war
dies damals keine Selbstverständlichkeit. In den Aufzeichnungen von Günter
Hesse und Andreas Wisniewski ist erwähnt, dass bei der Visitation von 1569
der Pastor die Seelsorge in Plein durch einen Vikar namens Johann Goebel
ausüben ließ.
Den Aufzeichnungen der Pastöre Koller und Teusch, die Ewald Ostermann
archivierte, ist zu entnehmen, dass Plein von 1652 bis 1656 der räumlichen
Nähe wegen von der Kirche in Greimerath verwaltet wurde. Auch im 18.
Jahrhundert wurde die Verwaltung mehrmals von Greimerath und auch von
Gipperath, das seit 1722 einen eigenen Pastor hatte, wahrgenommen.
1669 hat die Kirche einen neuen Altar erhalten sowie einen neuen
Silberkelch, da der frühere schon bei der Visitation 1656 nicht mehr
vorhanden war. Außerdem besaß sie bereits zu dieser Zeit zwei Glocken. In
einem Visitationsbericht von 1715 ist erwähnt, dass wochenweise abwechselnd
eine Messe in Plein und in Ankes gehalten wurde, wofür der Pastor von
Wittlich einen Malter Hafer und sieben Wagen Holz erhalten hat. In Plein und
Ankes existierten über lange Zeit zwei Gotteshäuser. Das Vermögen der beiden
Kapellen scheint aber gemeinsam verwaltet worden zu sein. Im Jahr 1715
betrugen die regelmäßigen Einnahmen 80 Florin, denen 65 Florin an Ausgaben
gegenüberstanden.
Erst im Jahr 1750 kam der erste eigene Vikar nach Plein (Beneficiat). Laut
den Aufzeichnungen von Ewald Ostermann (Teusch) war dies Jakob Michels aus
Hasborn, der diese Stelle 15 Jahre bis 1765 bekleidete, bevor er Pastor in
Gusterath und danach im Jahr 1791 in Greimerath wurde.
Die Errichtung einer Vikarstelle war möglich durch einige Zuwendungen und
Stiftungen u.a. von Eva Devald, den Eheleuten Peter Schmitt, Schultheiß, und
Elisabeth. Anmerkung: ein Beneficium ist eine fromme Schenkung von Geld oder
Land an eine kirchliche Einrichtung (Kloster, Pfarrei), von der der Geber
sich göttliche Gnadenzuwendung erhofft.
1770 bestimmte derselbe Schultheiß Schmitt, um eine gute Beysteuer zu unserm
geistlichen Beneficio zu tun, das erstens sein Wohnhaus, zweitens ein Pesch
dahinter, drittens seine Scheuer mit anstoßendem Gärtchen und viertens ein
Pesch, auf dem sein Backhaus steht, dazu dienen sollten, dass ein zeitlicher
beneficiatus (Priester) für sein fundatoris und deren seinigen Seelen und
zeittlichen Heil drei Jahrgedächtnisse nach seinem Ableben halte mit Libera
und Segnung der Gräber. Das Beneficiat solle nach dem Tode Schmitts die
Nutznießung von allem, den oben genannten Gebäuden und Flächen, haben.
Schon 1775 erhebt der Vikar Matthias Heyer die Beschwerde, dass die
Einkünfte nicht richtig angegeben bzw. zu gering seien, um dem Inhaber damit
den Lebensunterhalt zu sichern. Im Jahr 1782 befreite eine Verfügung des
Generalvikariats den Vikar von der Residenzpflicht und der Lesung der drei
Wochenmessen.
Die Verwaltung der Pleiner Kirche wurde bald von Wittlich übernommen; es ist
übermittelt, dass der Wittlicher Pastor einen Kaplan namens Johann Pachten
für Plein abstellte. Die Zuständigkeit wechselte bei der neuen Einteilung
der Diözese Trier im Jahre 1803 erneut zur nur halb so weit entfernten
Pfarrkirche nach Greimerath. Wahrscheinlich im Jahr 1817 kommt Plein zur
Pfarrkirche Wittlich zurück.
Das 19. Jahrhundert
Da sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Einwohnerzahl in Plein erhöhte
und auch der bauliche Zustand der Kirche sich verschlechtert hatte, schritt
die Gemeinde Plein an einen Neubau heran.
Die Kirche ist ein einschiffiger geputzter Bruchsteinbau. Der Chor schließt
sich im regelmäßigen halben Sechseck (d.h. dreiseitig geschlossen). Der
Neubau wird dem hl. Jakobus dem Älteren geweiht. Seine Figur wird aus der
alten Kapelle in Ankes übernommen und steht noch heute im linken oberen Teil
des Hochaltars. Die hl. Walpurgis ist in der Mitte oben im Altar platziert;
sie ist fortan die zweite Patronin der Pleiner Kirche. Insgesamt fünf
Heiligenfiguren umgeben den Tabernakel des Altars: hl. Luzia, hl. Jakobus
d.Ä., hl. Wal-purgis, hl. Odilia, hl. Josef (von links nach rechts
angeordnet). Links und rechts neben dem Altar sind nochmals die
Heiligenfiguren des Jakobus und des Josef zu sehen.
Wie Pater Teusch schreibt, hat die ganze Kirche eine Flachdecke mit Voute,
die die Seiten und den dreiseitigen Chor durchzieht. Fenster und Tür sind
durch behauenen Sandstein eingefasst. Die Innenausstattung unserer Kirche
ist stilgerecht, würdig, wie man es in dieser schlichten Kapelle nicht
vermutet. Altar, Kommunionbank, eine Chorkniebank, die beiden Chorbänke,
Kanzel und Beichtstuhl sind in einheitlichem Rokoko fein, wenn auch etwas
grob gearbeitet. Sie stammen von einem Pleiner Dorfschreiner, Johann Thul.
Ab diesem Zeitpunkt waren diverse Vikare und Kapläne in Plein tätig: 1826
Balthasar Servatius, 1832 Thielen, im selben Jahr Stefan Arnoldy (er starb
1838 in Plein), 1842 Anton Simon, 1845 Franz Steffes. Von 1867 bis 1871 war
Peter Dick der letzte Vikar, seither wird die Filiale von Wittlich-St.
Markus aus pastorisiert.
Im Jahre 1902 erhielt die Kirche ein neues Harmonium, und 1906 wurden die
Kirchenfenster ersetzt. Sie sind von Pleiner Bürgern gestiftet worden und
stellten Maria, Josef, Jakobus d.Ä., Matthias, Johannes und das Auge Gottes
dar. Es ist überliefert, dass im Jahre 1909 ein großer Ofen erstmals das
Heizen der Kirche mit Holz und Briketts ermöglichte.
Die 1825 erbaute Filialkirche ist wahrscheinlich der dritte Kirchenbau an
der gleichen Stelle. Vor der Kirche stand bis um 1920 das alte Pfarrhaus,
das später als erste Schule diente. Das Haus Theis (Follmann) und der
Kirchhof machten dem Erweiterungsbau Platz.
Das 20. Jahrhundert
Aufzeichnungen zu den Geschehnissen der Filialkirche St. Jakobus zwischen
den Jahren 1910 und 1945 konnten bisher noch nicht gesichtet werden.
Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg
Noch vor Ostern 1960 erhielt die Filialkirche St. Jakobus in Plein sechs
neue Fenster. Die aus dem Jahr 1906 stammenden Fenster waren im Zweiten
Weltkrieg durch V1-Explosionen zerstört worden. Die Kunst-glaserei Binsfeld
in Trier fertigte diese Fenster nach den Entwürfen des Trierer Künstlers
Jakob Schwarzkopf an. Die Anschaffung dieses künstlerisch wertvollen
Schmucks war nur möglich durch die große Opferwilligkeit der Bevölkerung,
die durch Haussammlungen und Kollekten die Kosten zusammenbrachte.
Die Kirche befand sich in der Nachkriegszeit in einem schlechten Zustand.
137 Jahre hatte sie ohne größere Reparaturen für Plein ihren Dienst getan,
d.h. Generationen von Pleiner Bürgern von der Wiege bis zur Bahre geleitet.
Durch das defekte Dach regnete es in den Innenraum. Die Holzheizung gab der
Kirche statt der Wärme „mehr Rauch und Ruß“.
Um diese Schäden zu beseitigen und eine gründliche Erneuerung der Kirche zu
erreichen, gründete man in Plein am 20. Februar 1962 einen Kirchbauverein;
dem provisorischen Vorstand gehörten u.a. Peter Schmitz als
Kirchenvorstandsmitglied und der damalige Ortsbürgermeister Johann Stroh an.
Die Gesamtkosten für diese umfangreichen Erneuerungsarbeiten an der Pleiner
Kirche wurden auf 50.000 DM veranschlagt. Ein Teil dieser Summe wurde als
Zuschuss zur Verfügung gestellt, den fehlenden Betrag sollten alle Pleiner
Familien, Altenteiler und Alleinstehende als Spende zusammentragen.
Bereits im Sommer 1962 konnte als erste Arbeit die Dacherneuerung
durchgeführt werden. Die Kirche erhielt einen neuen Dachstuhl mit
Schiefereindeckung, und anschließend wurde der Einbau einer
Nachtspeicherheizung vorgenommen. Während dieser Zeit fanden Gottesdienste
im Gemeindesaal statt.
„Die Filialkirche St. Jakobus ist trotz Dach- und Fenstererneuerung und
Heizungseinbau unansehnlich, unsauber und zu klein geblieben. Die
Überlegungen drehen sich um die Frage: Renovierung, Erweiterung oder Neubau
. . . Aber viele Fragen sind zu lösen: Platz, Finanzierung,
Friedhofsverlegung, Hausankauf . . .“, so schrieb der Chronist 1966 in der
Schulchronik. In Plein war man der Meinung, dass man für mindestens 400
Kirchenbesucher Platz schaffen müsste. Es war daher der Wunsch der
Bevölkerung, eine völlig neue Kirche zu errichten. Die Bischöfe Matthias
Wehr und Bernhard Stein besuchten Plein, um sich von der Notwendigkeit der
Baumaßnahmen zu überzeugen.
Der Neubau der Filialkirche
Im Jahr 1967 kam dann von den beteiligten Behörden „grünes Licht für den
Kirchbau in Plein“; nach vielen Überlegungen stimmte auch das Bischöfliche
Generalvikariat in Trier dem Antrag auf Erweiterung des zu kleinen
Gotteshauses zu. Immerhin ging es um einen Betrag von 750.000 DM, der mit
500.000 DM vom Bistum bezuschusst wurde.
Der Architekt Fritz Laux aus Wittlich hatte in seiner Planung den alten
Kirchbau in einen Neubau einbezogen. Auf dem benachbarten Grund-stück sollte
an das alte Kirchenschiff ein sich anschließendes Querschiff als neuer
Baukörper errichtet werden und die durchlaufende Firstlinie und die
Dachgestaltung Neu- und Altbau miteinander zu einer Einheit verbinden. Vor
diesem Hintergrund der beengten Platzverhältnisse um die Kirche herum war
zum Einen die Verlegung des Friedhofes an den heutigen Platz notwendig und
zum Anderen musste das landwirtschaftliche Anwesen Follmann aufgekauft
werden, um es anschließend abzureißen.
Am 29. Juni 1968 erfolgte der erste Spatenstich und am 13. Oktober 1968
unter großer Beteiligung der Dorfbewohner die Grundsteinlegung. Die Feier
der Segnung des Grundsteines für den Erweiterungsbau wurde von Prälat
Domkapitular Jakob Schmitz und Dechant Müller sowie Pfarrer Hammes
zelebriert. Der Landtagsabgeordnete und Kirchenvorstand von St. Markus
Wittlich, Willi Schrot, sprach in seinen Grußworten von einem Freudentag für
die kleine Gemeinde.
Der Neubau ging zügig voran, sodass bereits am 11. Februar 1969, nur fünf
Monate nach Grundsteinlegung, der Richtstrauß gesetzt und die Richtfeier
begangen werden konnte. Bürgermeister Stroh konnte neben den Geistlichen,
den Schulkindern mit ihrem Oberlehrer Ostermann u.a. auch die ausführenden
Baufirmen Wwe. Molitor, Wittlich, und Holzbau Stoffel, Dreis, begrüßen.
Am 21. Dezember 1969, dem vierten Advent, erlebte Plein die Einweihung der
erweiterten Pfarrkirche. Sie wurde von Dechant Monsignore Johannes Müller
benediziert (gesegnet), und die Gemeinde konnte pünktlich zum Weihnachtsfest
die Behelfskirche im Bürgersaal verlassen und die Christ-mette in der neuen
Kirche feiern.
Am Palmsonntag 1970 weihte Dechant Müller die von der Glockengießerei Mark
in Brockscheid gegossene Glocke mit der Aufschrift „Hl. Täufer Johannes
führe uns zur Buße und Umkehr“. Der Kirchenchor und der Musikverein
fungierten als Paten der neuen Glocke. Als insgesamt vierte Glocke ist sie
auf den Ton Es gestimmt, sodass das Geläut jetzt die Töne Es, F, G und B
hat. - Die Wirren der Kriege hat nur die sogenannte Donatus-Glocke aus dem
Jahre 1761 überstanden; sie hängt noch heute im Glockenturm und läutet zu
besonderen Anlässen.
Am 26. Juli 1970 weihte Weihbischof Karl Heinz Jacoby den aus Travertin
geschaffenen Altar. Das Wittlicher Bildhauerehepaar Silvio und Waltraud
dell'Antonio hat den Altar geschaffen und die vier Seiten mit den Symbolen
Opferlamm, Weinstock, Brot und Fische gestaltet. Diese Altar-konsekration
war der Höhepunkt der langen Baugeschichte der Kirche.
Auch der Hochaltar, ein wahres Schmuckstück des Pleiner Dorfschreiners
Johann Thul, wurde nach den Bauarbeiten von Grund auf restauriert und von
Kirchenmaler und Restaurator Nispor neu bemalt.
Und schließlich wurde am 28. Juli 1974, ebenfalls an einem Kirmessonntag,
die neue Orgel gesegnet und der Gemeinde vorgestellt. Gebaut hat sie die
Orgelbaufirma Michael Weise aus Plattling in Bayern; sie ist in schlichter
Bauweise unauffällig und harmonisch auf der Empore untergebracht.