Die Geschichte der
Ortsgemeinde Plein! |
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Geschichte von Plein
Plein liegt zwischen Vulkan- und Moseleifel am
nördlichen Rand der Wittlicher Senke. Umgrenzt wird das Dorf von Lieser-,
Lambach- und Otterbachtal sowie dem Seibertsgraben.
Die erste schriftliche Nennung Pleins (Plyn) in einer Urkunde im Archiv der
Fürsten von Metternich, Nr. 553, datiert auf den 27. November 1288. Dieses
Schriftstück befindet sich heute im Staatlichen Zentralarchiv Prag und liegt der
Ortsgemeinde als beglaubigte Abschrift der verschollenen Original-Urkunde vor.
Die Namen der zwei Dörfer Plein und des untergegangenen Ankes/Unkenstein stammen
wahrscheinlich aus dem Lateinischen: Plana = Ebene für Plein und Antiqua Sedes
für Ankes. - Es gibt auch die Vermutung, dass der Pleiner Ortsname sich vom
Stift St. Paulin in Trier herleitet. Der genaue Namensursprung wird wohl
offenbleiben.
Dass das Dorf älter ist, als es die urkundliche Ersterwähnung von Plyn und
Ankost von 1288 ausweist, erklären Steinaxt- und -beilfunde, die nie genau
erforscht wurden, aber aus der Jungsteinzeit (ca. 10.000 v. Chr.) stammen. Für
eine Besiedlung zur Keltenzeit (ca. 750 v.Chr.) spricht die eisenzeitliche
Höhensiedlung auf dem Tempelkopf oder Burgberg, wo die Pleiner Gemeindegrenze
auf die von Wittlich und Minderlittgen trifft.
Plein und Ankes (1715 erstmals Unkenstein genannt) gehörten viele Jahrhunderte
zum Kurfürstentum Trier, dessen Erzbischöfe sie einige Male regionalen
Herrschern zu Lehen gaben: z.B. 1330 den Herren von Esch, 1476 dem Johann von
Orwich genannt Plieck. - Die Gerichtshoheit hatten die Grafen der Manderscheider
Niederburg bis zum Ende der Feudalzeit.
Mit der Französischen Revolution und deren Eroberungskriegen um die Wende zum
19. Jahrhundert kam Plein unter französische Regierung. Nach dem Untergang der
napoleonischen Herrschaft 1815 wurde unsere Region nach dem Wiener Kongress
preußisch. Ab 1816 gehörte Plein zum Großherzogtum Niederrhein, ab 1820 zur
preußischen Rheinprovinz.
Die St.-Jakobus-Kirche in Ankes war in der Säkularisation 1804 aufgelöst worden,
ihre Glocken, Figuren und die Kultgegenstände wurden in die Pleiner
Odilia-und-Walpurgis-Kirche übergeführt, ihr außerdem das Jakobus-Patrozinium
übertragen.
Die Franzosen hatten ihre Eroberung in Departements, Arrondissements, Kantone
und Mairien gegliedert. Plein gehörte zur Mairie Wittlich im Kanton Wittlich im
Arrondissement Trier im Saar-Departement mit Verwaltungssitz im Trierer Palais
Walderdorff. - Die französische Aufteilung wurde von den Preußen mit der Bildung
von Regierungsbezirken, Kreisen, Ämtern und Gemeinden weitgehend übernommen.
Die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts forderten das Leben von 44 jungen
Pleinern. Die Schäden durch gegnerische Angriffe blieben im Dorfgebiet
verhältnismäßig gering. Größere Schäden verursachten die im Grünewald von zwei
Basen an der heutigen Landesstraße 64 abgeschossenen V1-Waffen, die oft
unkontrolliert umherirrten, explodierten und Schäden an Gebäuden und auch der
Filialkirche anrichteten. Der Pleiner Eisenbahnviadukt wurde von Deutschen
gesprengt, die dadurch den Einmarsch der Amerikaner aufhalten wollten, die am
11. März 1945 Plein besetzten.
Nach kurzer amerikanischer Besatzung kam die Region ab dem 10. Juli 1945 unter
französische Verwaltung. Deren General Marie-Pierre Koenig ordnete am 30. August
1946 mit der „Verordnung Nr. 57“ die Gründung des Landes Rheinland-Pfalz an. Mit
der Schaffung des neuen Bundeslandes zum 1. Dezember 1946 kam Plein wieder zum
Amt Wittlich-Land im Kreis Wittlich und, bis zu dessen Auflösung 1999, zum
Regierungsbezirk Trier. - Seit der Kommunalreform 1969 gehört die Ortsgemeinde
zum Kreis Bernkastel-Wittlich und zur Verbandsgemeinde Wittlich-Land.
Die Ortsgemeinde Plein präsentierte am
13. November 2018 die neu erstellte Dorfchronik.
Das Buch mit über 400 Seiten sowie beigefügter DVD (den Scans der gesamten Ostermann-Sammlung und
den Flurkarten von 1829) kann zum Preis von 33 Euro erworben werden.
Wir möchten auch auf eine interessante Abhandlung in einem Buch hinweisen,
welches 1990 von der Verbandsgemeinde Wittlich-Land mit dem Titel
"Wittlich-Land - Geschichte einer Verbandsgemeinde zwischen Vulkaneifel und
Mosel", verfasst von Günter Hesse und Andreas Wisniewski, herausgegeben
wurde.
In dieser Information wurde als erste urkundliche Erwähnung noch das Jahr
1317 genannt.
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Wappen von Plein
Mit Genehmigung der Bezirksregierung Trier vom 9. Februar 1978 erhielt die
Gemeinde Plein das Recht, ein eigenes Wappen zu führen.
Beschreibung:
Unter silbernem Schildhaupt mit drei schwarzen Muscheln (2/1) steht in rotem
Feld der silberne Pleiner Viadukt mit 4 Pfeilern über einer von links nach
rechts sich windenden goldenen Schlange.
Silber und Rot sind
die alten Wappenfarben von Kur-Trier, zu dessen Herrschaftsbereich Plein früher
gehörte. Die schwarzen Pilgermuscheln erinnern an das in der zweiten Hälfte des
siebzehnten
Jahrhunderts untergegangene Dorf Ankast im Liesertal, dessen Gebiet und
Kirchenpatronat auf Plein übergingen. Sie entstammen dem Hauswappen der Familie
von Wolff-Metternich an dem 1702 gestifteten Kirchenportal von Ankes und sind
das Kennzeichen des Pilgerschutzheiligen und Kirchenpatrons von Ankes und Plein:
Sankt Jakobus.
Der im Mittelalter bekannte Pilgerpfad aus der Eifel über
Klausen, Trier-Sankt Matthias nach Santiago di Compostela in Nord-Spanien führte
durch Plein und Ankes.
Der Pleiner Viadukt ist die Plein kennzeichnende
Verkehrsverbindung der Neuzeit, die 1945 zerstört und nach dem Kriege wieder
aufgebaut wurde.
Die sich windende, häutende Schlange ist wiederum von dem
Kirchenportal des sagenumwobenen Ankes entlehnt. Sie ist von altersher ein
Sinnbild wiederkehrender Verjüngung, das in die Zukunft weist.
Das
Gemeindewappen Plein erfasst in der Aussage seiner Bestandteile nicht einfach
Symbole aus der Ortsgeschichte, sondern gibt einen vorwärts weisenden Hinweis
auf die Stetigkeit lebendiger Entwicklung aus der Vergangenheit über die
Gegenwart in die Zukunft.
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